Hans Bichelmeier alias „der Kugelblitz“

Hans Bichelmeier alias „der Kugelblitz“

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Hans Bichelmeier alias „der Kugelblitz“ Von Jochen Meißner Wer das Glück hatte, bei ihm zu trainieren, kam sowohl zu sportlichen als auch beruflich zu höchsten Erfolgen. – Seine Qualifikation als Spitzentrainer erarbeitete er selbst. Basis dürfen wohl seine Steuermannserfolge bei mehreren Deutschen Meisterschaften im Vierer und Achter bei der Amicitia unter der Anleitung der Trainer Freyeisen und Gwinner gewesen sein. Bichelmeier aber kopierte nicht. – In ständigen Kontakten zu Spitzenruderern und deren Trainern wie Adam, Koczerka, Dr. Ganz, u.a.m. baute er seine Erfahrungen aus und führte seine Mannschaften in Einern Vierern und Achtern zu 10 DM und fünf EM und OS, wobei die herausragenden Erfolge der EM-Sieg 1965, Oskar-Ruperti-Preis 1966, Rotseesie und OS-Silber 1968 waren. Mit einer solch nüchternen Siegesliste lässt sich der Kern seiner Erfolgsrezepte kaum darstellen. Hans Bichelmeier alias „Kugelblitz: Welcher Spitzname hätte besser zu seinem ungebremsten Temperament, seiner Dynamik und seiner quirligen Art gepasst? Überall wo er erschien, gab es nichts, was er nicht bekam oder meisterte – Rennboote, Quartiere, Motorboote, Fahrräder, Autos, einfach alles. Eine seiner Lieblingsbeschäftigungen war, Gasthofküchenchefs so lange um das geeignete Essen für seine Leute zu bedrängen, bis er manchmal sogar aus der Küche flog. – Bichelmeier war so abergläubig, dass seine Ruderer vor Rennen weder neue Trikots tragen, noch von fremden, eigenen Leuten oder gar Reportern angesprochen werden durften. „Weg vun maine Leit!“ war sein kurzer autoritärer Kommentar. Er verstand es, äußere Einflüsse von seinen Schützlingen fernzuhalten und ihnen optimale Voraussetzungen für seine Leistungen zu schaffen – und Leistung forderte er. In Dingen, die er nicht beeinflussen konnte, musste die Trickkiste herhalten. So brachte er es fertig, bei jeder Startbahn und bei jedem Wetter den Ruderern einzureden, immer gerade die günstigste Ausgangsposition zu haben. Gegenwind: „Unser Wetter!“; Schiebewind: „Unser Wetter!“. Egal welcher Gegner: „Unser Rennen!“. Dank seiner Motivation gingen Bichelmeiers Schützlinge immer mit äußerstem Selbstvertrauen und Siegeswillen an den Start. Keine Misserfolge – und die waren selten – konnten das Konzept verderben. Sein Erfolgsrezept: „Nur wenn der Rahmen für den Rennruderer erstklassig ist, bringt er auch Erstklassiges!“ Im Training selbst bzw. während der Rennen zeigte Bichelmeier eine wahre Begabung, seine Energie und sein Temperament auf den Trainierten zu übertragen. Ich erinnere mich an eine Zuschauerschilderung vom Mannheimer Regattazug: Bichelmeier lief neben dem Einerrennen her, ohne in dem holprigen Gelände nur einmal zu stolpern und wirkte auf mich, der ich im Einer kämpfte, mit seiner ganzen Kraft ein. Der gesamte Zug stimmte nach kurzer Zeit mit ein, nur noch Bichelmeier selbst oder seinen Einer anzufeuern. Ich glaube, nach solchen Rennen war er mehr erschöpft als ich selbst, und er nahm dankbar den Beifall des Regattazuges entgegen. Hans Bichelmeier war 12 Jahre lang mein Trainer. In dieser Zeit errang er als Trainer alle möglichen Erfolge. Er zog sich aus dem Trainingsbetrieb zurück, als er merkte, dass die Zeit sich wandelte und sein Trainings- und Rennbetrieb nach seinen traditionellen Vorstellungen nicht mehr zu verwirklichen war. Er beendete seine Trainerlaufbahn, sowie seine Verbandstrainertätigkeit 1973, nachdem er in Neuseeland – im Auftrag von Dr. Ganz als Berater – mit Bürgin/Bachmann (Schweiz) die dortige Landesmeisterschaft geholt hatte. Jochen Meißner, in: Festschrift der Amicitia zum 125jährigen Bestehen Zurück zum Artikel „Bichelmeier und Meißner – eine Erfolgsgeschichte
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