Très Pittoresque – Sommerwanderfahrt der Freizeitgruppe

Très Pittoresque – Sommerwanderfahrt der Freizeitgruppe

Kategorie : Uncategorized

In diesem Jahr sollte unsere Ruderlust ins Land der Wangenküsser, nach Frankreich, führen. Nachdem der Hänger mit unseren treuen Begleitern Eisbär & Tschudin am Vorabend beladen wurde, konnte am Samstag, den 31. Juli, der Urlaub nun endlich losgehen. Alles schien perfekt: Das Wetter, die Vorfreude und sogar Bärbel war pünktlich. Nur hatte unser am Vorabend im „Loch“ eingelagertes Grillfleisch auf bisher ungeklärte Weise Beine bekommen und war verschwunden. Wahrscheinlich im schwarzen Loch… Mit dem Glauben, einer charakterlich armen Person damit weitergeholfen zu haben, ging die Reise los, nachdem wir noch schnell Ersatzfleisch besorgt hatten. Nach einer mäßig erlebnisreichen Halb-Etappe (einziger Höhepunkt war die Sichtung von „Camping-Huren“ aus Holland 🙂  haben wir an einer schönen Raststätte mitten im grünen Elsass Picknick gemacht, wo uns zahlreiche Störche vor Ort willkommen hießen. Nach 340 km Fahrt sind wir im Yachthafen von Montbéliard angekommen, wo wir die Boote abluden und aufriggern sollten. Eine nunmehr kurze Fahrt führte uns zu einem charmanten Chalet auf dem Campingplatz von Baume-les-Dames. Dieses „Ikea-Kompakthaus“, dessen Terrasse einen schönen Blick auf die umliegenden saftig-grünen Hügel bot, sollte unsere Basis für die folgenden vier Nächte sein. Schnell war der Bus aus- und das Chalet eingeräumt, so dass die Essensvorbereitungen sofort losgehen konnten. Nach und während einer spontanen Bierverkostung gab es Leckeres vom Grill mit Gesundem aus der Salatküche. Mit einer kleinen Besichtigung des gotisch geprägten Ortskerns ließen wir den Tag entspannt ausklingen. Voller Tatendrang ging es dann am nächsten Morgen in Montbéliard los. Bei 22°C, Sonne und ausgestattet mit einer etwas störrischen Funkfernbedienung für die Schleusen, wartete nach 200 Meter Rudern bereits die erste Schleusen-Bewährungsprobe. Im Verlauf des Tages hatten wir entlang des Doubs-Kanals viele Gelegenheiten, den Umgang mit den Schleusen zu perfektionieren, denn allein an diesem Tag hatten wir 12 (!) vor uns. In einer dieser Schleusen war die Steuerung wohl defekt (oder wir zu langsam?), so dass just in dem Moment, als wir mit der Spitze des Bootes das Schleusentor bereits erreicht hatten, die Alarmglocke läutete und das Schleusentor sich wieder zu schließen begann. Geistesgegenwärtig ruderten wir sofort zurück, um für Boot und Insassen ein Unglück zu vermeiden. Allerdings mussten wir nochmals komplett hoch- und wieder runterschleusen (das dauert!). In der letzten Schleuse des Tages hat uns dann ein plötzlich aufkommendes Gewitter überrascht und alle bis auf die Knochen durchgeweicht. Ein überaus hilfsbereiter Berliner bat uns spontan Unterschlupf und Lagermöglichkeiten für unsere Boote an, was wir zitternd (vor Kälte) und dankend annahmen. Schnell ging’s per Bus in unser Chalet zurück, wo wir uns mit leckerem Chili con Carne wieder aufwärmen und stärken konnten. Am Montag ging es dann weiter, leider mit Regenwetter und grauem Himmel, so dass wir sehr langsam in die Gänge kamen und der Landdienst schnell gefunden war. Allerdings hatten die beiden Auserwählten genügend Zeit, das Mittagessen vorzubereiten – der Rest der Truppe verschätzte sich mit der Länge der Vormittagsetappe und kam erst gegen 16 Uhr ausgezehrt am vereinbarten Treffpunkt an. Dienstags ruderten wir dann bei besserem Wetter weiter und gelangten allmählich in den landschaftlich schönsten Flussabschnitt. Dort windet sich der Fluss durch das grüne Tal, umgeben von steil herabfallenden Kreidefelsen auf beiden Seiten – eben „très pittoresque“! Bei strahlendem Sonnenschein entschieden wir uns nachmittags zu einem Sprung ins kalte Wasser des Doubs – eine willkommene Abkühlung. Bei dem Schwimmen zurück zu den Booten stellten wir fest, dass der Doubs doch eine beachtliche Strömung hat. Aber wir hatten es doch irgendwie geschafft! Weiter ging es dann wieder durch unzählige Schleusen. Im Laufe der Tage gewöhnten wir uns an die teilweise knifflige Auslösung des Schleusenvorgangs durch die installierten Lichtschranken – die aber nicht auf Ruderboothöhe angebracht waren, sondern manchmal durch akrobatische Verrenkungen an der Schleusenmauer durch einen unserer Ruderer ausgelöst werden mussten. Falls es mal Probleme mit der Technik gab, war der Betreiber erstaunlich schnell zur Stelle, um uns Hilfe und Rat zu geben bzw. die Fernbedienung für die Schleusen auszutauschen. Tags drauf erreichten wir gegen Nachmittag Besanḉon, unser zweites Basislager für die nächsten drei Nächte. Vor Ort wurden wir von Jacques empfangen, dem Präsident des Rudervereins von St. Vit mit Wohnsitz in Besanḉon. Wir hatten ihn über Ruderfreunde aus Oldenburg empfohlen bekommen und daher kontaktiert. Obwohl wir uns vorher nicht persönlich kennengelernt hatten, empfing er und seine Frau Martine uns mit offenen Armen und einer unvorstellbaren Gastfreundlichkeit: Wir übernachteten in ihrem Ferienhaus und wurden Mittwoch abends zu einem feudalen Vier-Gänge-Abendessen mit reichlich Champagner und Wein in ihrer imposanten Villa eingeladen, das bis spät in die Nacht dauerte. Aber lange ausschlafen war nicht – denn am Donnerstag war unser Kulturtag angesagt. Mit einem persönlichen Führer erkundeten wir zunächst das Uhrenmuseum und anschließend die schöne Altstadt von Besanḉon, die 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Beeindruckend ist insbesondere die Zitadellle, die hoch auf einem Hügel über der Stadt thront. Einige von uns besuchten dieses Bauwerk am Nachmittag, während der Rest der Truppe shoppen war (eben typisch geschlechtsspezifisches Verhalten, gell Mädels?). Abends gab es wieder ein leckeres Dinner bei Jacques und Martine, zu dem auch der Bürgermeister von St.Vit und eine Kulturdezernentin aus der Region geladen waren. So erfuhren wir im Laufe des Abends viel Wissenswertes über den Doubs, Besanḉon und die  Region Franche-Comté – und kleine Geschenke gab es auch noch. Freitags lachte uns schon bald die Sonne entgegen; daher nahmen wir gleich nach der Mittagspause vom Anlegesteg aus ein erfrischendes Bad im Doubs. Aber das sollte nicht die einzige Abkühlung an diesem Tag für einige von uns gewesen sein: Am Nachmittag passierten wir eine Stelle, die durch einen 180 Meter langen Tunnel führte, in dem die Boote unbesetzt durchgetreidelt werden mussten. Aber es handelte sich dabei nicht um einen gewöhnlichen Tunnel, sondern eine künstlerische Licht-Wasser-Installation mit Wasserduschen an beiden Enden des Tunnels, die sich durch Lichtschranken automatisch abschalten. Just in dem Moment, als unser Tschudin den Ausgang durchquerte, setzte diese Wasserdusche jedoch wieder mit voller Kraft ein, so dass das Boot in Sekundenschnelle zur Hälfte vollief. Panikartig versuchte die Besatzung des Tschudin, die Situation unter Kontrolle zu bringen und verhinderte ein Absaufen des Bootes. Doch alle Sachen waren komplett durchnässt und das Wasser musste zunächst mühsam rausgeschöpft werden. Wir sind uns sicher, dass durch diesen Vorfall die Einstellung der Tschudin-Besatzung zu moderner Kunst schwer gelitten hat! Abends gab es dann das dritte Abendessen mit Jacques und Martine in Folge, allerdings grillten wir diesmal gemeinsam und stellten dafür das Grillgut und leckere Salate (Danke nochmals an Nicole und Michi!). So konnten wir uns wenigstens etwas für die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der beiden bedanken! Es war ein schöner Abend, allerdings merkten einige von uns am nächsten Morgen, dass sie es nicht mehr gewohnt waren, drei Tage am Stück die Nächte durchzufeiern. Nichtsdestotrotz schafften wir es irgendwann, unser Domizil in Besanḉon zu verlassen und Richtung St. Vit aufzubrechen. Dort frühstückten wir am Ruderclub von Jacques und wurden von der Lokalpresse befragt und fotografiert. Anschließend ging es weiter, und nach fast 50 Schleusen in sieben Rudertagen schafften wir es doch tatsächlich in einer der letzten Schleusen, ein Boot zum Kentern zu bringen (Tschudin, unser Trouble-Boot). Wir kennen bis heute nicht die genaue Ursache oder den/die Schuldigen, so schnell lief die ganze Sache ab. Vielleicht lag es an dem Namen der Schleuse – „Moulin rouge“ – der die männliche Bootsbesatzung aus der Ruhe brachte und in die feucht-fröhlichen Fluten zog. Durch diesen Vorfall schafften wir es – wie bereits am Vorabend – nicht rechtzeitig (vor 19 Uhr), unser Ziel abends zu erreichen, so dass wir die Boote kurz vor Dôle ablegen mussten. Anschließend fuhren wir zusammen ins Hotel „La Cloche“ in Dôle, unsere Unterkunft für die letzte Nacht. Da sich das Hotel im Herzen der Stadt befand, bot sich uns die Gelegenheit, gemeinsam durch die Altstadt zu bummeln und ein passendes Restaurant für einen schönen Ausklang der Woche zu finden. Den Streckenabschnitt, den wir am Vorabend nicht mehr geschafft hatten, holten wir am nächsten Morgen nach (ca. 1,6 km!). Denn am Ruderverein von Dôle gab es gute Anlege- und Auflademöglichkeiten. Nachdem alles verstaut war, stärkten wir uns noch mit einem kurzen Outdoor-Brunch auf einem Felstisch und dann fuhren wir los Richtung Heimat. Die Ruderer Nicole, Michi, Bärbel, Frank, Henning und Holger danken dem Organisationsteam Tim, Michael und Matthias für die gute Vorbereitung, insbesondere Tim für seine intensive Koordination vorab und vor Ort. Es hilft einfach sehr, wenn jemand die Landessprache perfekt beherrscht. Abschließend Danke an alle für die schöne gemeinsame Woche!

Holger Lohse und Henning List

 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e
 4db9d0d28632a932460b9c1a445f562e


Archive